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Reform der Steuerberaterprüfung - Die Woche der Wahrheit

Reform der Steuerberaterprüfung – Chance oder Risiko?

Taxpeer Team

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3min

Reform der Steuerberaterprüfung – Chance oder Risiko? 

Während für die Reform der Steuerberaterprüfung eine entscheidende Woche ansteht, feiern die Jecken im Rheinland die fünfte Jahreszeit. Doch während Karneval den Blick auf Traditionen lenkt, steht die Steuerberaterbranche vor einem möglichen Wendepunkt. Die Spitzenvertreter der Steuerberaterkammern, der Bundessteuerberaterkammer und der Finanzverwaltung beraten aktuell über eine Neugestaltung des Prüfungsverfahrens.  

Bereits zu Jahresbeginn wurden die Landeskammern darüber informiert, dass sie die digitale Steuerberaterprüfung, also ein vollständig elektronisches Examen, anbieten dürfen. Nun rückt die Frage in den Fokus, wie eine flächendeckende Umsetzung realisiert werden kann. Parallel dazu stehen weitere Reformvorschläge im Raum, die das Prüfungsformat nachhaltig verändern könnten. 

Die zentralen Reformvorschläge im Überblick 

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen folgende Neuerungen: 

  • Ein zweiter Prüfungstermin pro Jahr – mehr Flexibilität und bessere Planbarkeit für Prüflinge. 

  • Nur noch die nicht bestandene Klausur nachschreiben – weniger Belastung durch Wiederholungsprüfungen.  

  • Beibehaltung des aktuellen Systems – die bewährte, aber stark herausfordernde Prüfungsform bleibt bestehen. 

Pro und Contra: Die Debatte um die Reform 

Die vorgeschlagenen Änderungen sorgen für eine lebhafte Diskussion. Während die Befürworter eine notwendige Modernisierung sehen, warnen Kritiker vor Risiken: 

Argumente der Befürworter: 

  • Mehr Flexibilität für Prüflinge und reduzierte Durchfallquoten. 

  • Entlastung durch die Möglichkeit, nur einzelne Klausuren nachzuholen. 

  • Digitalisierung als notwendiger Schritt für eine praxisnahe Ausbildung. 

Argumente der Kritiker: 

  • Gefahr einer Abwertung der Steuerberaterprüfung. 

  • Zusätzlicher organisatorischer Aufwand für Prüfungsbehörden. 

  • Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Prüfungsbedingungen für alle Kandidat*innen.

Vorgeschlagene Neuerungen für die Reform der Steuerberaterprüfung

Die wichtigsten Fragen für die Zukunft des Berufsstands 

Neben den Reformvorschlägen gibt es weitere Aspekte, die für die Entwicklung des Berufsstands entscheidend sind. Dabei sollten die Spitzenvertreter*innen insbesondere die nachfolgenden Fragen beantworten, um die digitale Steuerberaterprüfung gezielt auf die tatsächlichen beruflichen Anforderungen der Zukunft auszurichten: 

  • Fachliche Kompetenzorientierung: Welche Fähigkeiten sind wirklich entscheidend? Neben fundiertem Fachwissen wird es im technologischen Zeitalter zunehmend wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, neue Analysemethoden zu beherrschen und technologisches Verständnis aufzubauen. 

  • Digitale Kompetenzen: Welche Herausforderungen und Chancen bringt der Einsatz moderner Technologien, insbesondere Künstlicher Intelligenz (KI)? Und welche Anforderungen müssen zukünftige Steuerexpert*innen erfüllen, um Mandanten bestmöglich zu beraten? 

  • Modularisierung der Prüfung: Könnte ein flexibleres System den Lernprozess verbessern und dennoch hohe Qualitätsstandards sichern? 

Fazit: Ein Wendepunkt für die Steuerberaterprüfung?  

Die geplanten Reformen könnten das Steuerberaterexamen grundlegend verändern. Während mehr Flexibilität und Digitalisierung wichtige Fortschritte darstellen, muss sichergestellt werden, dass die Qualität und Vergleichbarkeit des Examens erhalten bleiben. Dabei sollte die digitale Steuerberaterprüfung nicht nur als technologische Neuerung betrachtet werden, sondern als Leitlinie für die gesamte Ausbildung: Wenn die finale Prüfung gezielt zukunftsrelevante Kompetenzen abfragt, muss die Ausbildung automatisch darauf ausgerichtet sein, diese Fähigkeiten zu vermitteln. Eine ausgewogene Lösung wird entscheidend sein, um den Berufsstand langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu halten.  

Taxpeer Team für die digitale Steuerberaterprüfung